Wie geht es dir zurzeit? Macht dir die Corontäne zu schaffen? Hast du Ängste, die damit einhergehen? Ich kenne so ziemlich niemanden, der nicht auf die ein oder andere Weise seinen Ängsten, in welcher Form auch immer, aktuell begegnet – mich eingeschlossen. Unsere Verhaltensmuster werden gerade extremst auf die Probe gestellt. Eine Chance sich von manchen Mustern zu lösen und neue zu programmieren. Vor allem der Kontrollverlust durch Corona ist wie ein freier Fall. Wir wissen nicht, wie lange sich die Auswirkungen der Corontäne ziehen werden, was es mit unserer Gesellschaft macht. Ja, auch ich habe Ängste. Angst um Freunde, um Familie, mich nicht mehr frei bewegen zu können und zu reisen, Geselligkeit und ein Stück Leichtigkeit zu verlieren, Rechte einzubüßen. Es ist eine spannende Zeit und auch ich darf weiter an mir arbeiten und Wunden heilen. Nichts anderes sind Ängste. Sie laden uns ein genauer hinzuschauen und zu heilen. Dies habe ich zum Anlass genommen die relevanten Vitalstoffe in Bezug auf Ängste zu betrachten. Auf Instagram konntet ihr dazu abstimmen und die Nachfrage war eindeutig.
Betrachtet man Ängste, so kann man diese als biochemische Vorgänge im Körper regulieren mithilfe von Vitalstoffen wie Vitaminen, Mineralstoffen und Aminosäuren. Mir liegt es allerdings gänzlich fern an dieser Stelle Ängste nur auf eine ausreichende Vitalstoffversorgung zu beschränken. Aus eigener Erfahrung weiß ich nur zu gut, dass hier andere Faktoren (wie psychologische Betrachtung, Traumata Behandlung, Verhaltenstherapie etc.) eine wesentliche Rolle spielen und gerade bei der ganzheitlichen Behandlung von Ängsten in Betracht gezogen werden sollten. Ich will mich heute aber bewusst auf die Vitalstoffkomponente konzentrieren – und das ist ja auch schon einmal eine wichtige Stellschraube, an welcher wir drehen können.
Aminosäuren
Eine vollwertige Ernährung mit ausreichend hochwertigen Proteinen (tierische Proteine: Geflügel, Fleisch, Eier | pflanzliche Proteine: Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Erbsen) dient als Aminosäuren-Lieferant. Sie bringen u.a. das chemische Gleichgewicht im Gehirn in Balance und helfen dabei Ängste, Depressionen, innerer Stress und Nervosität zu reduzieren.
Folgende Aminosäuren sind gerade bei negativen Gemütszuständen hilfreich:
Serotonin:
- Das Glückshormon
- Sorgt für guten Schlaf, Positivität, Flexibilität, Selbstbewusstsein, Entspanntheit
- Mangel kann zu Angststörungen, Panikattacken, Platzangst führen
- Aminosäure L-Tryptophan notwendig für die Bildung von Serotonin (neben anderen Vitalstoffen wie Zink und B6 und Zink)
- L-Tryptophan ist auch die Vorstufe für das „Einschlafhormon“ Melatonin
- In der Naturheilkunde dient die afrikanische Schwarzbohne (Griffonia) als Nahrungsergänzungsmittel mit 5-HTP (Zwischenstufe zwischen Tryptophan und Serotonin)
- Sport: moderater Sport hebt Serotonin an, zu viel Sport hingegen bewirkt das Gegenteil (Stresshormon Cortisol wird ausgeschüttet)
GABA (Gamma-Amino-Buttersäure):
- Beruhigender Neurotransmitter
- Niedrige Werte: Stress, Burn-out, Unfähigkeit sich zu entspannen, schlechter Schlaf
- Lebensmittel aus denen der Körper GABA herstellen kann: Parmesan, Walnüsse, Eier, Tomaten, grüne Bohnen
Katecholamine:
- Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin werden von den Nebennieren produziert als Stressantwort
- Bei chronischem Stress werden diese aufgebraucht
- Mangel kann zu einer Art Depression führen
- Aminosäure Tyrosin als Baustein erforderlich – genauso Omega-3-Fettsäuren (EPA, DHA) und Vitamin D
- Tyrosin verbessert psychische Verfassung, Erinnerungsfähigkeit, Umgang mit stressigen Situationen
Endorphine:
- Schmerzlindernde Neurotransmitter (emotional und körperlich)
- Sorgt dafür, dass wir uns im „Flow“ fühlen
- Steigerung der Endorphinwerte durch Aminosäuren DPA (D-Phenylalanin) oder DLPA (DL-Phenylalanin) möglich
- Bei Schlaflosigkeit sollte DLPA nicht nach 15 Uhr eingenommen werden
- Meditation, Bewegung, Akupunktur, Atemübungen, Umarmungen, zeit in der Natur, Massagen steigern ebenfalls die Endorphinwerte
Hierzu habe ich eine schöne Grafik gefunden:
Wie du dich fühlst | Unausgewogene chemische Verbindung | Nahrungsergänzung von Aminosäuren | Wie du dich danach fühlst |
Nervös und gestresst | Geringe GABA-Werte | GABA | Ruhig und entspannt |
Depressiv / besorgt | Geringe Serotoninwerte | Tryptophan oder 5-http (Griffonia) | Glücklich und zufrieden |
Müde und unkonzentriert | Geringe Katecholaminwerte | Tyrosin | Energiegeladen |
Wunsch nach einer Belohnung | Geringe Endorphinwerte | DPA, DLPA | Belohnt, getröstet |
Quelle: Natur & Heilen, Januar 2020
Weitere Vitalstoffe: Mineralstoffe und Vitamine
Kleiner Tipp mit großer Wirkung: achtet grundsätzlich bei der Wahl eurer Nahrungsergänzungsmittel (NEM) auf Hochwertigkeit. Sprich, keine Füllstoffe, künstlichen Farbstoffe, Gluten, Zucker, Soja, Milchprodukte.
In diesem Zusammenhang werde ich auch mal meine „Empfehlungsliste“ an NEMs aufräumen, da ich mittlerweile andere benutze, die mir mehr zusagen und qualitativ hochwertiger sind.
Mineralstoffe
Zink:
- Wichtig für das Nervensystem
- Gute Zinkquellen: Muscheln, Krabben / Krebse, rotes Fleisch, Fisch, Hähnchen, Ricotta, Emmentaler, Gouda, Kürbiskerne, Buchweizen, Haferflocken, Weizengras
- Wird bei hohem Zuckerkonsum, Stress und Sport vermehrt verbraucht
Magnesium:
- Beruhigt das Nervensystem
- Hilft bei Ängsten, Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Nervosität
- Gute Magnesiumquellen: grünes Blattgemüse (Spinat, Grünkohl, Mangold), Hülsenfrüchte, Rindfleisch, Hähnchen, Fisch (Lachs, Heilbutt und Kabeljau), Nüsse und Samen, Bananen, Wassermelonen, Feigen, Kartoffeln, grüne Bohnen
- Einnahme am besten abends, fördert erholsamen Schlaf
Vitamine
B-Vitamine:
- B1 (Thiamin): Energiegewinnung und Erregungsübertragung zwischen Nerv und Muskulatur, u.a. in Vollkornprodukten enthalten
- B3 (Niacin): spielt wichtige Rolle bei der Herstellung von Serotonin, u.a. in Erdnüssen, Kalbsleber, Thunfisch enthalten
- B5 (Pantothensäure): wichtig für die Nebennieren, unterstützt die Stressregulation, u.a. in Kalbsleber, Erdnüssen, Haferflocken, Vollkornprodukte, Brokkoli, Avocado, Hülsenfrüchte enthalten
- B6 (Pyridoxin): erforderlich für die Produktion von Serotonin und GABA, wirkt sich auf Ängste, Depressionen, Schmerzen aus, u.a. in tierischen Produkten, Möhren, Spinat, Brokkoli, Kohl, Vollkorngetreide, Walnüsse, Alfalfa-Sprossen enthalten
- Folsäure: wichtig bei Depressionen, wichtig für starke Nerven u.a. in grünem Blattgemüse wie Grünkohl und Spinat
- B12 (Cobalamin): wichtig bei Depressionen, unterstützt das zentrale Nervensystem, den Energiestoffwechsel, u.a. enthalten in tierischen Produkten
Vitamin D:
- Sonnenhormon
- Mangel kann vermehrt zu Angststörungen und Depressionen führen
- Bluttest empfehlenswert um den Status zu bestimmen und anschließend ggf. zu supplementieren. Ich verlinke euch den Beitrag dazu.
Vitamin C:
- Leichter Mangel zeigt sich schon in gesteigerter Nervosität
- Hilft in stressigen Zeiten
- Gute Vitamin C Quellen: Zitrusfrüchte, Paprika, Erdbeeren, Brokkoli
Wie immer gilt: erst einmal Standortbetrachtung mit einem Bluttest oder anderen Untersuchungen bevor man sich für eine Supplementierung entscheidet. Ich teste aktuell eine Haarmineralanalyse aus. Gerade bei den Aminosäuren sollte man Vorsicht walten lassen und nicht einfach blind supplementieren, ansonsten verschlimmert man mehr als dass man den Körper unterstützt. Daher die Bitte hier immer einen Therapeuten eures Vertrauens zu konsultieren.
Nie außer Acht zu lassen ist weiterhin die Darmgesundheit. Denn wenn es dem Darm nicht gutgeht, ist er auch nicht in der Lage die Nahrung gut zu verwerten und den Organismus mit den zugeführten Baustoffen zu versorgen. Dazu verlinke ich den Beitrag zur Darmsanierung.
Du siehst, es liegt alles in deiner Hand. Wir dürfen nie unsere Selbstwirksamkeit und Selbstverantwortung vergessen. Wir haben bereits einen inneren Arzt, der ganz genau weiß wie sich Gesundheit anfühlt. Manchmal fehlt Bausubstanz und Entspannung, aber wenn wir diese beschaffen, ist er auch wieder in der Lage uns in Balance zu bringen.
In diesem Sinne: bleib gesund und sorge gut für dich.
Deine Ines 🍍